Blog des Departments Kunstwissenschaften

‚Frauenhände‘: Künstlerinnen und Kunstbegriffe an der Schwelle der Moderne (15.-19. Jahrhundert)

13. Mai 2025

Im Januar fand in der Villa Vigoni am Comer See eine Forschungskonferenzen zu Künstlerinnen in der Frühen Neuzeit statt.

Im Januar fand in der Villa Vigoni am Comer See eine Forschungskonferenzen zu Künstlerinnen in der Frühen Neuzeit statt. Mitorganisiert von Frau Prof. Dr. Chiara Franceschini war es die erste von drei Veranstaltung, die auf Deutsch, Französisch und Italienisch gehalten wurde. Als Auftakt wurde ein Fokus auf die Arbeitskontexte gesetzt.

Die Villa Vigoni liegt hoch in den Bergen über Menaggio und bietet einen wunderbaren Blick auf den Comer See. In diesem deutsch-italienischem Zentrum für den europäischen Dialog fand vom 27. bis 30.01.2025 die erste der Trilateralen Forschungskonferenzen ‚Frauenhände‘: Künstlerinnen und Kunstbegriffe an der Schwelle der Moderne (15.-19. Jahrhundert) auf Deutsch, Italienisch und Französisch statt.

In Erinnerung an Heinrich Mylius und dessen Familie gegründet, bietet die Villa noch heute neben historischen Räumen den idealen Ort für wissenschaftlichen und kunsthistorischen Austausch. Nach einem Willkommensaperitif in den am Abend des Anreisetages ging es am Dienstag mit den Vorträgen los.

Eingeleitet wurde die Konferenz von Xenia von Tippelskirch, die einen Überblick an geschlechtergeschichtlichen Perspektiven auf Künstlerinnen in der Frühen Neuzeit gab. Samuel Vitali stellte seine Studien zu Selbstdarstellungen der Künstlerinnen hinsichtlich der Selbstporträts sowie Signaturen vor, anschließend behandelte Eliana Carrara die Werkstätten in Genua. An “un nuovo sguardo sulle botteghe genovesi” anknüpfend gab Martina Caterino einen Überblick über Künstlerinnen der genuesischen Kunstgeschichtsschreibung und Orazio Barbi nahm zum Tagesende Rosa Bacigalupo und das Porträt des ehrwürdigen Gottesdieners Fra‘ Felice da Marola genauer unter die Lupe. 

Am zweiten Tag stand die Kunstproduktion von Frauen in Konventen, am Hof und in  der Familienwerkstatt im Fokus. Nach einleitenden Überlegungen von Francesca Alberti und Chiara Franceschini verglich Lily Baumeister in ihrem Vortrag die Arbeitsweisen der zwei Klosterschwestern Plautilla Nelli und Isabella Piccini. Teresa Callaioli aus Lucca präsentierte neue Überlegungen zum Korpus von Lievine Teerlinc, Miniaturistin und Hofdame am englischen Hofe der Tudor. Im Kontext der Familienbetriebe stellte Isabella Limmer den Foliant von Susanna Maria von Sandrart vor. Dieser bot eine breite Grundlage, um die Themen und Arbeitsfelder der Nürnberger Kupferstecherin zu skizzieren und die enthaltenen Signaturen statistisch aufzuarbeiten. Miriam Siebert stellte drei Augsburger Goldschmiedinnen vor, die in Philipp Hainhofers Kopierbuch von 1610 beschrieben werden und zusammen mit neun anderen Meistern als die besten ihres Handwerkes an einem Silbernen Nähkorb gearbeitet haben, bevor Chiara Franceschini einige Werke von Diana Scultori und eine Stilanalyse ihrer Stiche präsentiert und damit die Vortragsreihe beendete.

Zum Abschluss der Konferenz wurden in einem Lektüreseminar kunsthistorische Primärquellen hinsichtlich der Rolle und Rezeption der Künstlerinnen untersucht, geleitet von Francesca Alberti, Julia Castiglione, Margherita Quaglino und Anna Sconza.

Wir danken allen Beteiligten herzlich für die inspirierenden Vorträge und den wertvollen Austausch. Ein besonderer Dank gilt dem Team der Villa Vigoni, das uns mit herzlicher Gastfreundschaft empfangen, bestens versorgt und so den Rahmen für unsere erfolgreiche Arbeit geschaffen hat.

Das vollständige Programm der Konferenz:

archiater

Weitere Beiträge aus der Kunstgeschichte.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen